Mo 29.11.2021

NEUSTART KULTUR: Joasihno

Einlass: 19:00 Uhr
Start: 22:00 Uhr
Preis: 5,00€ zzgl. Gebühren
Veranstalter: LUXOR Köln
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“Ich habe immer eine räumliche Vision von Musik” sagt Cico Beck, Kopf von Joasihno und Musiker bei The Notwist und Aloa Input.
Er sitzt im Kellerstudio zwischen selbstgebauten Synthesizern, Schallplatten und abstrusen Instrumenten. Neben ihm steht ein Roboter und trommelt auf einem E-Drum. „Wir haben neue Mitmusiker!”. Neben dem langjährigen Bandkollegen und Co-Produzent Nico Sierig wird Joasihno live weiteren Zuwachs bekommen: von Roboter-Musikern – das ist aber nicht das einzig Neue.
Das dritte Album “Meshes” ist eine spektakuläre Verwandlung. “Bis jetzt hatte ich für jedes Album einen Versuchsaufbau und ein paar Regeln. Aber dieses Mal wollte ich frei durch die Musik treiben”. Stellt man sich “Meshes” räumlich vor, dann als unendlich weiten, schwarz-glitzernden Raum, von kaleidoskopischen Strobos durchblitzt. Im Auge des Raums stehen Joasihno inmitten einer Wolke aus seltsam-blinkenden Objekten, die klingen wie synthetische Walfische. Aus dem Hintergrund schimmert:
das Roboter-Orchester. Als Cico Beck eines Nachts im April 2015 nach Berlin zu Co-Produzent Tad Klimp aufbricht, sind von dieser räumlichen Vision nur Fragmente vorhanden. Im Rausch stundenlanger Sessions in dem Berliner Studio entstehen klangliche Visionen: “Nuh Nuh” – ein experimentelles Elektronikstück, das sich grinsend in die Unendlichkeit windet und dabei die Amplitude zwischen Kinderkeyboards und Stecksynthesizern reflektiert. Hat einen dieses sanfte Monster erst einmal in Hypnose, schwebt man
glücklich durch die Welt. Trotz einer Unmenge oszillierender Ideen und akustischer Seifenblasen halten Joasihno den Hörer fest an der Hand und segeln seelenruhig durch alle Hirnwindungen der Beckschen Vision von elektronischem Anti-Pop.

Auf der kurzweiligen “Meshes” stricken Joasihno noch neun weitere glitzernde Miniaturen die gleichzeitig komplex und einfach,
schwermütig und komisch, fröhlich und tief sind. Vom smarten UK-Garage-Philosophen Four Tet über den verrückten Straßenmusikant Moondog bis zur Neo-Klassik von Nils Frahm ist musikalisch alles dabei – auch Popmusik. Die Tracks auf “Meshes” richten sich zwar nicht nach Popregeln, aber sie beziehen sich zu jeder Zeit auf Popmusik, mal augenzwinkernd, mal fast
zerstörerisch. Eigentlich ist Joasihno’s dritte Platte eine Rückkehr zu den Wurzeln: “Am Ende haben wir verstanden, dass unsere Vision war, zurückzukehren zu den Anfängen von Joasihno. Wir wollten es wieder so verspielt, roh und intuitiv”. “Meshes” ist für sie eine regelrechte Befreiung. “Ich hatte richtig Spaß dabei diese Popsache zu ignorieren” sagt Cico und grinst. Auf ihren VorgängerPlatten “We say: oh well” (2011) und “A Lie” (2013) tobte sich die Multi-Instrumentalisten im Raum zwischen Island und Afrika aus.

Die neue Platte “Meshes” nimmt einen weiteren Ort mit auf die Karte: New York, die Stadt der großen Magier der neuen Musik wie Steve Reich, Philipp Glass und Raymond Scott.
Die Transformation zur komplexen Elektronik von “Meshes” ist genau so stimmig wie unvermeidlich. Für einen Zauberer wie den 31- jährigen Cico Beck war diese Verwandlung nur eine Frage der Zeit. Den zwei Meter langen Wuschelkopf mit Professorenbrille treibt
das große Verlangen nach immer neuen Expeditionen in akustische Räumlichkeiten. Die Reise von Island über Afrika nach New York ist gerade weit genug für dieses Album. Die nächste Station wird nicht lange auf sich warten lassen. Versprochen.

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Mit freundlicher Unterstützung und Förderung durch das Programm NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Kooperation mit der Initiative Musik gGmbH