Neustart Kultur: Masha Qrella
Einlass: | 18:30 Uhr |
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Start: | 19:30 Uhr |
Preis: | 17,00€ zzgl. Gebühren |
Veranstalter: | LUXOR Köln |
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Als Masha Qrella 1975 als Mariana Kurella in Ost-Berlin geboren wird, ist der
Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur Thomas Brasch bereits 30 Jahre alt und steht kurz davor, per Ausreiseantrag in Folge einer Resolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann die DDR zu verlassen. Im Jahr darauf kehren er, seine damalige Freundin Katharina Thalbach und ihre Tochter dem Land den Rücken. In der alten BRD wird er mit
Preisen für seine Film- und Theaterarbeiten ausgezeichnet und gefeiert. In der wiedervereinigten Bundesrepublik stirbt Thomas Brasch nach turbulenten Jahren schließlich 2001 an Herzversagen.
Masha Qrella gilt zu diesem Zeitpunkt bereits als Hoffnung der neuen Berliner
Musikszene zwischen den Clubs Galerie Berlin-Tokyo und Maria am Ostbahnhof. Sie spielt in Bands, die Mina oder Contriva heißen, und bietet mit ihrer Musik das Berliner Postrock-Pendant zu dem, was zeitgleich in London oder Chicago von Bands wie Stereolab oder Tortoise gespielt wird. „Unsere Musik kam ohne Worte aus, sie war eine Fahrkarte in
den Westen“, sagt sie später über diese Zeit.
Masha genießt den raschen Aufstieg und glaubt, verliebt in die Musik, an die Verheißungen des westlichen Popbetriebs. Weltweite Touren und gefeierte Solo-Alben – mit ihrem
unverkennbaren zauberhaften Gesang – bei Monika Enterprises und Morr Musik folgen. Aber mehr und mehr schleichen sich Zweifel ein: „Meine Ehrfurcht vor der westlichen
Popkultur war plötzlich verschwunden, meine Zweifel am System waren immer größer geworden. Wir sehnen uns nach Utopien, nach Frei- und nach Zwischenräumen. Stattdessen bekommen wir nur noch Verwertbarkeit und Verkaufsstrategien als Antwort!“ Dieser desillusionierte Blick auf die Welt – auch diesseits der Popwelt – hat sicher auch mit der Entwicklung ihrer Heimatstadt Berlin zu tun, in der die Künstlerin seit ihrer Geburt lebt. Die deutsche Hauptstadt, in der heute in den Entscheidungs- und Machtpositionen tatsächlich fast ausschließlich Zugezogene aus dem alten Westen zu finden sind. Übersiedler*innen, für die Berlin mal ein großer Sehnsuchts – und Zufluchtsort war. Ein anarchistischer Ort als willkommene Alternative zur spießigen Bonner Republik der Eltern und Großeltern da drüben. Und das alles ohne Karriereplan. Long gone.
„Woanders“ heißt nun das erste deutschsprachige Album von Masha Qrella, das am 19.02.2021 erscheint. Der Tag der Veröffentlichung ist nicht zufällig gewählt, es wäre der 76. Geburtstag von Thomas Brasch gewesen, von dem alle Texte auf diesem Album stammen.
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Mit freundlicher Unterstützung und Förderung durch das Programm NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Kooperation mit der Initiative Musik gGmbH